Also wenn das mal nicht gut losgegangen ist. Fast 30 Anmeldungen zur Abfahrt. Leider mussten gesundheitsbedingt kurzfristig die Pü’s und Harald absagen. So mussten Nicole, Werner, Icke, Jürgen, Andres P., Michael, Gitti, Ralf, Susann, Thomas, Claudia, Jörg, Netti, Ingo, Andrea K., Stefan, Biggi, Olli, Maike, Ingo, Rainer, Dirk, Wolfgang, Roger und Kai allein fahren. Theoretisch hätten es 20 Maschinen sein können. Da Wolles Maschine aber nicht ansprang und bei einigen anderen bereits die Kältephobie ausgebrochen war, waren nur 16 Harleys startklar zur Abfahrt. Aber egal!
Zwei Gruppen machten sich um 10.00 Uhr und 10.15 Uhr von der Drehscheibe auf den Weg in den südlichen Westerwald; angeführt zum einen von Jörg und zum anderen von Jürgen. Zwei Gruppen bedeutet, zwei getrennte Erzählungen:
Maike fuhr in Jörgs Gruppe und hat ihre Erlebnisse wie folgt zusammengefasst:
„Meine erste große Ausfahrt mit dem Niederrhein Chapter e.V. Ein Abenteuer auf zwei Rädern!
Vor meiner allerersten Ausfahrt, der Jahresabfahrt vom Niederrhein Chapter e.V., war ich als Fahranfängerin ganz schön nervös. Die Strecke führte uns von Krefeld nach Villmar, und ich sag’s euch, mein Herz hat gefühlt schneller geschlagen als der Motor meiner Maschine.
Ich muss echt sagen, das Fahren in der Gruppe macht richtig Spaß. Es gab dieses großartige Gefühl von Sicherheit, weil jeder in seiner Position geblieben ist…naja fast jeder, Ausnahmen gibt es überall ja mal. Es ist wie eine wilde Motorrad-Polonaise, nur mit mehr PS und weniger Tanz! Und der absolute Star der Show? Natürlich unser Road Captain! Der Kerl ist einfach Spitze. Er fährt vorneweg wie der König des Asphalts – immer den perfekten Überblick, die Route im Kopf und die Truppe im Griff. Ehrlich, ich glaube, der hat nicht nur Benzin, sondern auch Google Maps im Blut!
Alles in allem denke ich, habe ich mich ganz gut geschlagen – und das sogar ohne den “Profis“ zur Last zu fallen. Naja, mal abgesehen von einem Adrenalinschub. Bei einer Kurve war ich so nah dran, die Leitplanke zu knutschen – und nein, das ist nicht romantisch gemeint! Zum Glück habe ich es doch noch geschafft, irgendwie, die Kurve zu kriegen. Die alten Hasen hinter mir waren schon bremsbereit, aber hey, ich habe es geschafft und niemand musste spontan zum Stuntman werden.
Unser erster Stopp war bei der Vinotheca, einem portugiesischen Café in Rommerskirchen. Dort gab es die verführerischsten Süßspeisen weit und breit. Und was war? Ich, die bekennende Naschkatze, konnte wegen meiner Gastritis nichts davon probieren! Ihr könnt euch meinen inneren Kampf vorstellen. Während die anderen genüsslich schmausten, habe ich halt imaginär mitgenascht.
Der zweite Halt war bei Miss Pepper in Frechen, und ich muss sagen, das war echt ein kleines Stück Amerika. Zum Essen gab es Wander-Süßkartoffelpommes. Ihr fragt euch jetzt sicher: „Wander-Süßkartoffelpommes? Was soll das denn sein?“ Tja, das war so: Claudia hatte sich eine Portion bestellt, aber die war so riesig, dass sie sie nicht allein geschafft hat. Also wurde der Pommes-Topf einfach in die Runde gereicht und jeder durfte mal zulangen. Das nenne ich mal kulinarisches Teamwork.
Unser letzter Mini-Stopp war an der Bäckerei Willi Grund in Kroppenbach. Schnell nochmal auf’s Trönchen (ihr wisst schon, was ich meine) und sich mit einem heißen Kaffee etwas aufwärmen. Und ja, es war bitterkalt! Nicht nur wir Mädels haben gefroren, auch die hartgesottenen Kerle mussten irgendwann zugeben, dass sie die Kälte spüren, da durfte auch mal die Warnweste zum Wärmen herhalten.
Und dann ging es wieder rauf auf den Feuerstuhl und ab zum Ziel: dem Carolinger Hüttendorf – ein kleines, charmantes Dorf im Dörfchen. Ich kann nur sagen, am Ende war ich stolz wie Oskar, die Tour ohne größere Zwischenfälle gemeistert zu haben.
Mein Fazit: Fahren in einer so tollen Gruppe macht einfach nur Spaß und ich bin jetzt schon gespannt auf die nächste Tour – hoffentlich ohne Leitplanke und mit schönerem Wetter!“
Kai, der sich Jürgen angeschlossen hatte, hat Folgendes zur Fahrt gesagt:
„Jürgen wollte seine Gruppe schnell am Großstadtdschungel vorbeiführen und so ging es zunächst nach Lank-Latum und dann über die A44, A57, A1 nach Euskirchen. Gute 100KM Autobahn und dann ging es in die Eifel. Kühl bzw. frisch war es, aber trocken. Also bestes Biker-Wetter!
Der Michelin-Männchen-Tross cruiste beschwingt über die Höhen und durch die Täler der Eifel. Es ging vorbei an abgeernteten Feldern und durch in bräunliches Herbstgewand gehüllte Waldabschnitte.
Im Ahrtal dann angekommen wurde einem noch einmal das ganze Ausmaß des fürchterlichen Hochwassers von 2021. Noch immer läuft der Wiederaufbau.
Kurz hinter Dernau hatte Jürgen dann einen Tisch in einem supernetten Lokal reserviert. Schlachtfest stand auf der Speisekarte. Von Wild über Eisbein mit Sauerkraut, Gulasch, Bäckchen … für jeden war etwas dabei.
Weiter ging es durch die östliche Eifel nach Linz runter zum Rhein. Dieser wurde per Fähre überquert.
Dann ein Stück durchs Wiedtal und danach kreuz und quer durch den Westerwald. Es ging vorbei an Ransbach, Montabaur, Hadamar, Elz und Runkel bis schließlich so gegen 16.20 Uhr das Carolinger Hüttendorf in Villmar erreicht wurde.
Easy going, wie immer!“
Beide Gruppen kamen – wie durch ein Wunder – fast zeitgleich an.
Nun hieß es einchecken, Zimmer beziehen und das erste Bier bestellen. Die „Kältephobiker“ waren schon vor Ort und halfen beim Organisieren. Die Unterkünfte befanden sich in einzelnen Häuser bzw. Hütten. Alle mit eigenem Bad. Gute Wahl, Jörg.
Die Bedienung im Carolinger Hüttendorf waren vier Mädels: Susi, Ara, Madeleine und Larissa. Sehr freundlich und auf Wiesn getrimmt versorgten sie uns den ganzen Abend mit fester und flüssiger Nahrung. Wir hatten im Carolinger Hüttendorf einen separaten, abgetrennten Raum, so dass wir für uns ungestört waren. Unten im Lokal spielten die „Westerwälder Amseln“ live und verzückten das im Vergleich zu uns noch ältere Publikum mit deutschem Liedgut 😉.
Ralf eröffnete den förmlichen Teil des Abends mit wohlfeilen Worten. Er erinnerte nochmals an allerlei zurückliegende Erlebnisse. Insbesondere hob er den sehr schönen Einstand unseres zuletzt aufgenommenen Mitglieds Michael hervor. Mit den sinngemäßen Worten „… soetwas wollen wir häufiger erleben …“ leitete er dann zu einem Highlight unseres Vereinslebens über. Die beiden Anwärter Biggi und Olli wurden nach vorne zitiert.
Ralf beschrieb aus seiner Sicht, wie er und andere Biggi und Olli bislang in unserem Verein wahrgenommen haben und wie die beiden sich im Laufe der Zeit in die Gemeinschaft integriert haben. Die anwesenden Mitglieder wurden nochmals befragt, ob es aus ihrer Sicht Einwände gäbe, Biggi und Olli nun auch formal in die Gemeinschaft aufzunehmen. Stille, Nervosität bei Biggi und Olli. Da keine Einwände vorgebracht wurden (warum auch?), waltete Ralf seines Amtes und machte Ralf Biggi zu Mitgliedern. Spätestens mit Übrreichen der Patches wich die Anspannung bei den beiden und schiere Freude bahnte sich ihren Weg. Spontan schmiss Olli eine Runde. Danach kam der Partyzug dann richtig ins Rollen.
Es muss um Mitternacht gewesen sein, dass sich ein harter Kern – nachdem man zwischenzeitlich mal kurz im Wintergarten verharrt hatte – in die von Claudia und Jörg bewohnten Räumlichkeiten begab, um dort die Party um noch einmal ordentlich anzugasen. Mit von der Partie war auch Laura 😊.
Irgendwann in den frühen Morgenstunden des Sonntags löste sich die Party dann auf. Es war eine kurze Nacht. Zum Ablauf des morgendlichen Frühstücks ist dem Schreibenden aufgrund eigener Abwesenheit nichts Explizites bekannt. Danke noch einmal an Gitti und Ralf fürs Wecken.
Ein Teil, rund um Ralf, Gitti und Roger, fuhren unmittelbar über die Autobahn nach Hause. Der Großteil der Truppe scharrte sich um Jörg, der auch einen direkteren Heimweg präferierte. Nur Kai und Rainer, sonst keiner, nutzten das tolle Herbstwetter (kalt zählt nicht) und fuhren schön durch den Westerwald zurück bis rauf nach Hennef, wo auch sie die Autobahn nahmen.
… aber ich weigere mich, zu akzeptieren, dass dies nun das Ende des gemeinsamen Fahrens 2024 gewesen sein soll. Also haltet Eure Maschinen startklar. Da kommt 2024 noch ‘was 😊.